Verzeihen und Vergeben
Seit Jahrzehnten schleppe ich mich über das Gebirge meiner Gedanken.
So vieles ist geschehen, was mich glücklich aber oftmals auch sehr sehr traurig machte.
Und während ich so meine Gedankengänge durchforste, stellen sich mir immerwieder die selben Fragen:
Was ist Vergebung ? Was ist Verzeihen ? Wem muss ich vergeben ? Wer wird mir verzeihen ?
Ich komme zu der Überlegung, dass es zunächst einiger Voraussetzungen bedarf,
damit Vergeben oder Verzeihen überhaupt möglich ist:
Zum einen: Braucht es ein Bedauern und es braucht Reue. Denn wer anderen etwas angetan hat
dies aber von sich weist oder darauf besteht Befehlsempfänger oder Opfer
gewesen zu sein, dem kann ich doch nichts vergeben oder verzeihen, er hat ja aus seiner
nichts falsch gemacht.
Zum anderen: Braucht es Verzicht. Mir wurde etwas angetan - die Gründe dafür sind vielfältig.
Doch ich muss auch bereit sein, auf Rache und Genugtuung zu verzichten.
Dies widerum bedarf des Mutes, die schonungslose Wahrheit auf den Tisch zu legen
( oft ein schwieriges Unterfangen ) und schließlich des Willens, es mit dieser Wahrheit
gut sein zu lassen.
Vergeben und verzeihen fällt uns leichter, wenn wir uns dessen bewusst sind,
dass wir alle fehlerhaft sind und falsche Entscheidungen treffen.
Manchmal haben wir eben nicht nur Splitter sondern Balken im Auge. Jagen wir nicht die, die für unseren Schmerz verantwortlich waren in die Wüste sondern geben ihnen eine Chance,
geben wir uns eine Chance.
Vielleicht ist es grad so wie in einer Familie, in der die erwachsen gewordenen Kinder die Fehler der Eltern erkennen und auch erkennen, dass sie darunter zu leiden hatten. So eine Familie kann aber auch zusammen. Wichtig ist für den Zusammenhalt dieser Familie, dass die Eltern dazu stehen, was ihnen nicht gelungen ist oder was sie ihren KIndern schuldig geblieben sind. Die Kinder werden verstehen und an sich selbst erfahren, dass die Eltern es nicht besser konnten.
Wir sollten sein lassen, was gewesen ist und das,
was falsch gelaufen ist, hinter uns lassen.
Lernen wir unsere Fehler zu schätzen, als das was sie sind - nämlich ein weites Feld des Lernens.
Dann können wir einander nicht nur verzeihen und vergeben müssen,
sondern werden viel miteinander lernen.
© Silvia Strube 02/2021
An Tagen mit Dir
So hell wie uns´re Nächte können Tage nicht sein.
An etwas anderes denken fällt mir nicht ein.
Wie es begann, kann ich nicht mehr sagen,
denn heut´ ist irgenwann - ich werde fortgetragen.
An Tagen mit Dir verliert mich die Welt aus den Augen.
doch was brauch´ ich sie hier, an Tagen mit Dir.
So klar wie Deine Augen, können Worte nicht sein.
Bei Dir scheint die Welt einfach, denn Du kannst verzeih´n.
Und alles was mich berührt, von dem ich weis wofür ist ....
.... wie ein Tag mit Dir.
© Silvia Strube 2006
Traumgestalten
Meine Gedanken - wie Ameisenhaufen.
Ich möchte zu Dir laufen.
Doch wohin soll ich gehen ?
Hab´ Dich noch niemals geseh´n.
Hände greifen ins Leere -
fassen den Schatten geschwind,
der sodann durch die Finger rinnt.
Möchte Dich halten, doch gelingt es mir kaum.
Bis ich merke, es ist nur ein Traum.
Schon ist ein neuer Morgen angebrochen,
alle Ängste im Innern wieder verkrochen.
Deine Stimme dann am Telefon - lauern die nächsten Träume schon ? Ich wünsche die Zeit mir herbei, in der endlich Schluss mit der Träumerei.
In der ich begreife, wovon ich geträumt.
In manchem Traum so vieles versäumt.
© Silvia Strube 2004
Heut´ habe ich Dich so vermißt
Wenn Du heut´ Nacht mir ferne bist,
hab ich Dich in Gedanken 1000 mal geküsst.
Lege mich in Deinen Arm, der mich beschützt und hält mich warm.
Dann schlaf ´ ich friedvoll langsam ein und denk´ so soll es immer sein.
Wenn Du dann wieder von mir gehst und morgens an der Türe stehst,
möcht´ich Dir sagen - bitte bleib ! Doch Arbeit ruft, jetzt keine Zeit.
So gehe ich bedrückt hinein - jetzt bin ich wieder ganz allein.
Ich warte dann mit Herzensqual, auf Dein Erscheinen nächstes Mal.
Wenn Du dann wieder bei mir bist, sag ich ach Du, ich hab Dich so vermißt.
© Silvia Strube 2006
Oh du meine Stadt, geliebte kleine Welt,
die mein verliebtes Herz ganz enge bei sich hält.
Hier in der Ferne, wo sich das Morgenrot erhebt,
wo alte Seelenburgen träumend,
geduckt die alten Gassen säumen.
Wo sich das Flüsschen schlängelt durch´s Idyll,
ganz ohne Eile und ganz still.
Hier, wo ich wandle in strudelnder Masse,
durch Alleen, Parks und die alte Gasse.
Wo flüsternd du dich schmiegst dann in die Nacht,
hältst bis zum Morgen uns allen stille Wacht.
© Silvia Strube 01/2018